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Referenzbauten

 

Strohbau- MFH

Wohnobjekte - MFH - Neubau
Adresse:
27283 Verden
Architekt:
Dirk Scharmer, Delta Grün Architektur
info@deltagruen.de
Beschreibung:
Das Gebäude ist ein Mehrfamilienhaus mit 6 Wohnungen und 450m² Wohnfläche auf einem Grundstück von ca. 670m² am Verdener Stadtrand. Als Bauform wurde aus ökologischen und ökonomischen Gründen ein kompakter Baukörper gewählt.
Die vielen Fenster auf der Südseite mit Balkon und großem Dachüberstand öffnen das Gebäude dabei zur Straßenseite. Durch die Südfenster entstehen helle Räume und die Sonne reicht im Winter zur Beheizung der Wohnungen, wenn sie scheint. Durch den Balkon und den Dachüberstand wird dabei eine automatische Verschattung im Sommer bei hohem Sonnenstand erreicht. Der lange Dachüberstand bietet zudem viel Platz für die PV Anlage. Das Gebäude wurde fast ausschließlich durch regionale Handwerksfirmen gebaut.

Innovativ mit Naturbaustoffen bauen

Bei diesem Gebäude wurde Holz als wesentlicher konstruktiver Baustoff in der Außenwand, dem Dach, bei den Böden mit Unterkonstruktion, den Türen, den Fenstern, den Zwischenwänden und der Brettstapeldecke eingesetzt. Der Balkon und die Terrassen sind aus Lärchenholz, Treppe und Außenfensterbänke aus Eichenholz gebaut. Um einen guten Trittschall bei den Zwischendecken zu erreichen, wurde eine Konstruktion mit Brettstapeldecken, Kalksplittschüttung, Weichfaser- und Kokosfaserplatten gewählt, auf denen eine Lattung liegt in die die Massivholzdielen verschraubt werden.
Zur Dämmung wurden bei den Außenwänden Strohballen, beim Dach, dem Boden im Erdgeschoss und den Zwischenwänden Zellulose eingesetzt. Innen wurde mit Kalkfarben gearbeitet, außen mit Silikatfarben. Die Putzschicht auf den Strohballen besteht innen aus Lehm und außen aus Kalkputz.

Strohballenbau auf Grundlage eines Forschungsprojektes in Verden

Die Bauweise der Wände aus sägerauen Holzständern ( 6 x 34 cm), mit Strohballen gefüllt, innen mit Lehm und außen mit Kalk verputzt, konnte auf Grundlage eines Forschungsprojektes erfolgen, welches in Verden zusammen mit 3 regionalen Betrieben, 2 Forschungsinstituten (Braunschweig und Kassel) und 2 Putzherstellern von 2010 bis 2013 durchgeführt wurde, und an dem der Architekt und der Bauherr beteiligt waren.
Auf Grundlage des Forschungsprojektes erfolgte 2014 die allgemeine bauamtliche Zulassung für diese Bauweise durch das DIBT. In der Konstruktion gibt es keine Dampfbremsen. Die Funktion der Dampfbremse und der Luftdichtung wird über den Lehmputz erreicht. Die gute Ausführung der Luftdichtungsebene in diesem Projekt wurde durch den Blower Door Test mit einem Wert von 0,35 (n50 = 0,35 1/h) nachgewiesen.

Ziel: Wirtschaftlich, ökologisch und mit hohem Wohnkomfort bauen

Ziel des Vorhabens war es, ein konsequent ökologisches Gebäude mit hohem Wohnkomfort, sehr geringen Eigenmitteln und einer ansprechenden Außengestaltung zu realisieren. Das energetische Konzept wird unten erläutert.
Die nachkalkulierten Baukosten für die Kostengruppen 300 + 400 für Konstruktion und Haustechnik lagen bei rund 1.360€ je m² Wohnfläche. Die Eigenleistung der Bauherrn geht nicht in die Berechnung ein.
Damit liegen die Kosten im Durchschnitt der veranschlagten Baukosten in Niedersachsen von 2017 (1.382€/m² Wohnfläche laut statistischem Bundesamt). Dadurch ließ sich eine Miete von 8,2€/m² realisieren.
Dabei wird ein hoher Wohnkomfort gewährleistet:
Ein guter Schallschutz durch doppelte Wände zum Treppenhaus und zwischen den Wohnungen, eine angenehme Strahlungswärme über die Wandheizungen in den Lehmwänden, ein guter sommerlicher Wärmeschutz mit Kühlungsfunktion der Lüftungsanlage mit Erdregister im Sommer und ein ausgeglichenes Raumklima mit einem weitgehenden Verzicht auf problematische Stoffe wie Polystyrol, PVC und künstliche Farben.
Südost Ansicht des Strohbaus mit Verschattung der Südfenster (Quelle: Ulrich Steinmeyer)
Südost Ansicht des Strohbaus mit Verschattung der Südfenster (Quelle: Ulrich Steinmeyer)