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Referenzbauten

 

Mehrgenerationenhäuser Oberried

- Neubau
Adresse:
Hauptstraße 20 und 20a
79254 Oberried
Architekt:
STUDIOBORNHEIM Unger Ritter Architekten Partnerschaftsgesellschaft mbB
Nibelungenallee 21
60318 Frankfurt am Main
kontakt@studiobornheim.de
Beschreibung:
Situation

Zwei versetzt angeordnete Gebäude klären die Räume auf dem Ursulinenareal in Oberried. Die städtebauliche Setzung lässt einen neuen Dorfplatz als Bindeglied zum Ortszentrum entstehen sowie einen öffentlichen Garten entlang der Brugga. Eine Passage zwischen beiden Häusern ermöglicht die öffentliche Wegeführung und eine Vernetzung mit dem bestehenden örtlichen Wegesystem.

Durch das Gegenüber der beiden Häuser sowie deren leichte Drehung entsteht ein spannungsvolles Ensemble, das bewusst mit der Abstraktion vertrauter Elemente spielt. Dadurch entsteht eine Eigenständigkeit, die sich mit großer Selbstverständlichkeit in die gewachsenen Strukturen einfügt und an zentraler Stelle eine signifikante Architektur im Ortsbild setzt.

Das starke bürgerschaftliche Engagement in Oberried führte zu einer frühzeitigen Beteiligung aller Akteure. Bauherr der Mehrgenerationenhäuser ist die Gemeinde Oberried. Das Projekt wird vom Land Baden-Württemberg gefördert.


Konzept

Bereits im Realisierungswettbewerb überzeugte das Konzept der zwei großen Wohnhäuser, die das Mehrgenerationenprojekt in das öffentliche Leben von Oberried einbinden, aber keinesfalls den Charakter einer institutionellen Pflegeeinrichtung vermitteln.

Das Projekt umfasst den Neubau einer bürgerschaftlich verantworteten Tagespflegeeinrichtung mit Betreuungs-Apartments und einer selbstverantworteten Pflege-Wohngemeinschaft in den Erdgeschossen sowie 10 barrierefreie Mietwohnungen in den Obergeschossen.

Durch ein großzügiges Dachoberlicht fällt Tageslicht über das Treppenauge bis hinunter in den Eingangsbereich. Der zentrale Treppenraum gibt dem Haus eine luftige Mitte und dient als Treffpunkt für die Bewohner. Alle Wohnungen verfügen über Loggien die einen wettergeschützten Freiraumbezug und vielfältige Ausblicke in die dörfliche Umgebung bieten.

Der Einsatz von Holz erzeugt in den Innenbereichen eine harmonische, wohnliche Atmosphäre und vermittelt ein Gefühl von häuslicher Geborgenheit und Behaglichkeit. Die raumhaltigen Dächer lassen großzügige Wohnräume mit einer prägnanten Geometrie entstehen.


Funktion

Die Tagespflege wird zusammen mit den flexibel nutzbaren Apartments im Erdgeschoss des nördlichen Baukörpers situiert, während die Wohngruppe im südlichen Baukörper angeordnet wird. Die räumliche Nähe von Tagespflege und Wohngruppe ermöglicht insbesondere in Hinblick auf Betreuung und Pflege vielfältige Synergien.

In Wohngruppe und Tagespflege bildet ein zentraler Aufenthalts- und Essbereich mit offener Küche das gemeinschaftliche Herzstück. Die kompakte Organisation ermöglicht sehr kurze Wege für Bewohner und Pflegepersonal.

Jeweils fünf barrierefreie Wohnungen werden im Obergeschoss um einen Wohnhof herum angeordnet. Das Treppenhaus bildet dabei das Zentrum der Hausgemeinschaft und fördert das nachbarschaftliche Miteinander. Die großzügige Loggia mit Ausblick auf Dorfplatz und Garten steht allen Bewohnern zur Verfügung und sorgt für ausreichende Belüftung des Treppenhauses.

Konstruktion

Beide Gebäude folgen einem klaren Konstruktionsprinzip. Das Obergeschoss, die Dachkonstruktion sowie die Außenwände wurden in Holzrahmenbauweise ausgeführt, während das Erdgeschoss in Holzhybridbauweise erstellt wurde.

Stahlbetonstützen in der Fassadenebene sowie die Treppenhauskerne tragen die Massivdecke, die in Hinblick auf hohe Schall- und Brandschutzanforderungen eine optimale Lösung für die sensiblen Bereiche von Wohngruppe und Tagespflege bietet.

Die opaken Außenwände sind mehrschalig in Holzbauweise mit vorgehängter, hinterlüfteter Fassade aus senkrechten Holzlamellen in Weißtanne auf Fuge ausgeführt. Die Fensterkonstruktionen bestehen aus hochwärmegedämmten Holz-Aluminium-Verbundfenstern mit integriertem Sonnenschutz.

Das Treppenhaus und die Eingänge sind ebenfalls mit Weißtanneleisten bekleidet und lassen fließende Übergänge zwischen Innen- und Außenraum entstehen.

Der hölzerne Innenausbau der Gemeinschaftsbereiche wurde im Wand- und Deckenbereich in Weißtanne ausgeführt und lässt zusammen mit dem Eichenparkett eine besondere Atmosphäre und Vertrautheit entstehen.

Die Keller wurden in Stahlbetonbauweise realisiert. Unter Haus Nord befindet sich eine Holzhackschnitzel-Heizzentrale zur Nahwärmeversorgung aller Gebäude auf dem Ursulinenareal. Dabei kommen Holzhackschnitzel aus lokaler bzw. regionaler Produktion zum Einsatz.

Durch die konsequente Reduzierung von Beton wurde der Anteil von Holz in Konstruktion und Ausbau auf besondere Weise gefördert. Die Verwendung von regionaler Schwarzwälder Weißtanne war von Beginn an ein wichtiges Projektziel und Anliegen aller Beteiligten.
Dorfplatz mit Durchgang in den Garten (Quelle: Jessica Alice Hath)
Dorfplatz mit Durchgang in den Garten (Quelle: Jessica Alice Hath)