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Referenzbauten

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8HAUS - das achtsam gebaute Haus

- Neubau
Adresse:
Röswiesen 10
88361 Altshausen-Eichstegen
Architekt:
Architekt Stefan Geiler
Plixenried 42
85250 Altomünster
stefan@geiler.de
Beschreibung:
Holzbau-Plus-Wettbewerb 2020. Projektbeschreibung 8HAUS
Inhaltsverzeichnis:
1. Einstieg
2. Entwicklung
3. Projektbegleitung
4. Technische Beschreibung
5. Innenausstattung
6. Fazit
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1. Einstieg
Vorgeschichte
Zwei Dinge prägten mein Leben nachhaltig, zum einen eine schwere Erkrankung in Kinderjahren und schließlich mein Beruf als Zimmermann mit eigenem Zimmereibetrieb. Als Fazit ist geblieben: Gesundheit und ein ganzheitlich gesundes Leben sind wichtig.
Im Laufe der Jahre ist aus dieser Prägung der Wunsch entstanden, ein Haus zu bauen, das frei von Schadstoffen ist. Gleichzeitig war es mir wichtig, dieses Haus zu 100 Prozent mit Naturbaustoffen zu bauen. Zum einen, um der nachkommenden Generation keinen Müll zu hinterlassen, zum anderen, weil bauphysikalische Gründe für die Verwendung von Naturbaustoffen sprechen und die Energiebilanz von Naturbaustoffen geringer ist als bei konventionellen Baustoffen. Wird das Haus irgendwann einmal wieder zurückgebaut, wird so gut wie kein Müll entstehen.

Vision und Ziele
Auf Grundlage dieser Haltung, ein Haus zu konstruieren, das nach dem Rückbau wieder komplett zu Natur wird, ist das Konzept für das Haus entstanden. Mein Anliegen ist es, Möglichkeiten aufzuzeigen, dass Bauen anders geht: mit sehr geringem Energie- und Ressourceneinsatz, unter Zuhilfenahme von Recyclingprodukten, mit einer sehr gut gedämmten Gebäudehülle, bei der möglichst wenig Energie verloren geht. Das Konzept wird mit einer ökologischen Energieversorgung abgerundet.
Der Holzbau ist zwar schon relativ umweltschonend, weil der Rohstoff per se nachwachsend ist und CO2 aus der Atmosphäre bindet, aber nicht alle Holzhäuser sind umweltschonend gebaut, denn sie enthalten Materialien, die nicht nachhaltig im eigentlichen Wortsinne sind. Mit dem Konzept, ein 8Haus (ein „8sames“ Haus) zu entwerfen gehen wir mit dem Holzhausbau in eine neue revolutionäre Stufe. Holz ist zwar ein nachwachsender Rohstoff, aber er ist gerade in Zeiten von kranken Wäldern auch eine wertvolle Ressource, mit der sparsam umgegangen werden sollte. Wir bauen also nicht nur mit Holz, wir setzen es auch sparsam ein. Zudem verzichten wir an vielen Stellen auf Kunststoffe, auf Folien und Schäume, also alles, was im Bauprozess Schadstoffe ins Haus bringt und wo die Entsorgung später einmal ein Problem darstellt.
Nachfolgend aufgeführt, die wichtigsten Merkmale und Ziele
- Oberstes Ziel ist es, ein Gebäude herzustellen, in dem Menschen gesund leben können und in dem sie sich wohlfühlen, ein Haus also, das ohne Schadstoffe mit gesundem Raumklima gebaut ist.
- So weit wie möglich soll auf Kunststoffe, Silikone und Kleber verzichtet werden (Stichwort Weichmacher (flüchtig organische Verbindungen, VOCs, Ressource Erdöl).
- Ressourceneinsparung: bei jeglichen Baustoffen in jedem Bereich, auch bei Holz (zum Beispiel sägerau statt Konstruktionsvollholz).
- Mit der Ressourceneinsparung geht auch die Strom- und Kraftstoffeinsparung einher (graue Energie bei der Holzbeschaffung, Hobelvorgänge). Alle Bauteile werden auf ihre Gesamtenergiebilanz überprüft und es werden – wenn nötig – Alternativen gesucht. .
- Das Müllaufkommen soll beim Bau auf ein Minimum reduziert werden.
- Die verbauten Materialien können im besten Fall wiederverwendet oder recycelt werden.
- Mit einem hohen Vorfertigungsgrad lassen sich Fahrten zur Baustelle reduzieren. Zudem reduziert sich die Bauzeit. In der Vorfertigung kann man witterungsunabhängig arbeiten und den Arbeitsplatz und die Baustelle gesundheitsschonend für die Arbeitnehmer gestalten.
- Ziel sollte zudem sein, verschiedene Holzarten einzusetzen, derzeit bevorzugt Fichte.
- Mehrstöckiges Bauen ist mit der Modulbauweise leicht möglich, ebenso Aufstockungen von Bestandsbauten, Anbauten und Altbausanierungen.
- Regionale Rohstoffverwendung: Dadurch werden Lkw-Fahrten reduziert, die Straßenbelastung sinkt.
- Ausgeklügeltes Energiekonzept: Heizen, Kühlen und Strom erzeugen mit der Sonne.
- Einsatz von Recyclingprodukten, zum Beispiel Schaumglasschotter als Alternative zur Perimeterdämmung
Projektskizze / Bautafel
- Bau eines zweigeschossigen Zweifamilienhauses in der Gemeinde Eichstegen in Baden-Württemberg
- Grundfläche: 288 m2, umbauter Raum: 835 m3
- Voll unterkellert
- Vorgehängte hinterlüftete Fassade mit Lärcheschindeln ausgeführt
- Das Haus ist Teil des „8-Haus“-Konzeptes (Musterhaus)
- Planung und Ausführung: Zimmerei Frick GmbH, Raunsgasse 7, 88361 Altshausen – Eichstegen
Besonderheit: Das Musterhaus soll in Zukunft für interessierte Menschen an dem Haus ein Probewohnen auf Zeit ermöglichen. Ein bis zwei Wochen lang soll das 1. OG bewohnt und damit ein Eindruck gewonnen werden, wie sich die Probebewohner*innen in der Wohnung wohlfühlen und wie sich die Baumaterialien und das Wohnklima auf das Befinden auswirken.


2. Entwicklung
Planungsprozess / Detailplanung
Bei der ganzheitlichen Entwicklungsphase sind die erwähnten Ziele immer mit eingeflossen. Sei es bei der Holzernte (regional), der Frage nach sortenreinen Bauprodukten (zum Beispiel VHF statt Putzfassade) und dem Ressourcenverbrauch. Selbst der Rollladen inklusive Rollladenkasten sind aus Holz und zu 100 Prozent kompostierbar ohne Kunststoffanteil. Bei nicht sichtbaren Holzbauteilen wurde auf das Hobeln verzichtet (sägerau), dadurch signifikante Energieeinsparung und Einsparung bei der Ressource Holz (18 bis 25 Prozent weniger Holzverbrauch). Dies hilft auch, die nachhaltige Forstwirtschaft zu unterstützen, was sich wiederum positiv auf den Erhalt des Waldes und damit den Klimaschutz auswirkt.
Beispiele:
a) Für ein Pfosten mit den Maßen 6 x 30 cm aus KVH wird ein Rohholz mit 7,4 x 31,4 cm benötigt (mehrere Hobelvorgänge, durchschnittlich 7 mm pro Seite), was eine Querschnittsfläche von 232 cm2 entspricht.
Wir dagegen verbrauchen nur 6 x 30 cm was eine Querschnittsfläche von 180 cm2 ergibt. Rechnet man dies auf den Hausbau hoch, ergibt sich ein Verhältnis von 5 zu 6 Häusern – mit unserer Methode bauen wir – was den Holzanteil anbelangt – pro 5 Häuser also ein Haus mehr!
b) Keine energieaufwendige Herstellung von Holzwerkstoffplatten (z.B. OSB-Platten): Wir verwenden an der Innenwand 18 mm sägeraue Bretter und an der Außenwand die leimfreie GFM-Platte. Diese ist aussteifend, damit kann die luftdichte Ebene erstellt werden.
c) Verzicht auf Folien, PU-Schäume und Kleber durch konstruktive Lösungen und Einbau von Naturprodukten
d) Die luftdichte Hülle wird mit 100 % Naturmaterialen hergestellt (GFM-Platte, Kork, Klemmleisten, etc.)
e) Wo immer möglich, wird auf Kunststoffe verzichtet: Guss-Abwasserrohre statt Kunststoffrohre, Klemmleisten aus Holz für elektrische Leitungen

3. Projektbegleitung
1.) Gminski, Richard
Leiter der AG Umwelt- /Nanotoxikologie, Freiburg
richard.gminski@uniklinik-freiburg.de
Richard Gminski hat uns bei der gesundheitlichen Bewertung (FSP-Emission) von Schadstoffen/Emissionen im Holz und bei Holzprodukten beraten. Aufgrund seiner Einschätzung und Erfahrung konnten wir ein wohngesundes Haus bauen.

2.) Karl-Heinz Weinisch
Praxis für Gesundheits- und Hygieneberatung
Deutschordenstraße 4/3
97990 Weikersheim-Elpersheim
Tel.: 07934 / 9121-11

Karl-Heinz Weinisch hat uns bei der Auswahl von den eingesetzten Produkten beratend unterstützt. Alles Produkte und Materialen wurden mit ihm und Herr Gminski auf Schadstoffe geprüft. Ebenso war es unser Ziel, dass bei Bewohner*innen des Hauses Allergien verringert werden und die Menschen eine Linderung erfahren.

3.) Michael Sedlmeier m. eng. dipl. ing. (fh)
Hochschule Augsburg, Leiter Labor, Bauphysik, Blower-Door, Wärmebrücken, ms@architekturei.com
Am hohen Gstad 12, 89312 Günzburg
Michael Sedlmeier hat unser bei den Tests des Musterkubus und des Testcontainers unterstützt. Wir haben alle Verbindungen und Anschlusspunkte 1 zu 1 gebaut und getestet. Alle Punkte, die bauphysikalische Auswirkungen haben könnten, zum Beispiel Wärmebrücken, wurden überprüft und ausgewertet. Mit dieser Erfahrung haben wir unsere Baudetails entwickelt.

4.) Prof. Susanne Runkel
Ökobilanzierung, Bauphysik, Energie, Architektur, Hochschule Augsburg
susanne.runkel@hs-augsburg.de
Tel.: 08215586-3177

Susanne Runkel ist uns bei der Ökobilanzierung aller eingesetzten Produkte behilflich, sowie auch in alle Fragen was die Energieversorgung angeht.
- Ökobilanzierung
- Schadstoffe in der Strohdämmung
- Architektur


5.) Dipl-Ing. Winfried Schneider
Geschäftsfürer von IBN Rosenheim
Winfried Schneider hat uns im Bereich der elektromagnetischen und elektrischen Felder beraten und unterstützt.

4. Technische Beschreibung
Materialauswahl nach ökologischen Gesichtspunkten. Desweiteren wurde auf Regionalität der Hersteller geachtet
- Dämmung zwischen den Gefachen in der Außenwand: gehäckseltes Stroh (Hersteller: Isostroh, www.isostroh.com). U-Wert Wand Uw= 0,115 W/m²K
- Dämmung in den Innenwänden: Hanf aus recycelten Jutesäcken (Thermo-Jute, Hersteller Thermo Hanf, www.thermo-natur.de)
- Außenwandabschluss: GFM-Platte, Hersteller: Massivholz Junker GmbH, www.massivholz-junker.de
- Keller: Haus ist vollständig unterkellert
- Perimeterdämmung: Schaumglasschotter
- Fassade: Lärcheschindeln auf Holz-Unterkonstruktion, genagelt
- Fenster: Eichefenster, U-Wert Glas Ug= 0,5 W/m²K = , Hersteller Schrodi-Fensterbau, Oberteuringen, www.schrodi-fensterbau.de
- Fußboden-Unterbau: Holzspäne-Schüttung mit mineralisch ummantelten Holzspänen, Hersteller: Cemwood, www.cemwood.de
- Lehmbauplatten: Hart Keramik AG (LEMIX) mit Jute Oberflächenbewehrung
- Lehmputz: Claytec Lehm-Unterputz“ SanReMo“, ca. 6 mm
- Oberputz: Fa. Claytec. Josima Lehm-Designputz, ca. 2 mm
- Heizungsanlage:
- Heizungsquelle 1, Fernwärme aus Biogasanlage
- Heizungsquelle 2, Pertinger- Heizungsherd, www.pertinger.com
Der Heizungsherd hat dieselben Kochfunktionen wie ein traditioneller Herd, jedoch mit dem Zusatz, über einen Wärmetauscher gleichzeitig warmes Wasser für die Heizungsanlage zu erzeugen.
- Fußbodenheizung (nur im Bad): Lithotherm, Bad Kreuznach, www.lithotherm-system.de
- PV-Anlage 13 KWp – geplant als Grundstücksabgrenzung im Süden, leicht geneigt
- Deckenheizsystem: Abakus TAS GmbH. Lehm-Heizbauplaten mit integrierten Kupferrohren und einem Aluminium-Streckmetallgitter zur Optimierung der Wärmeverteilung.


Beschreibung zu ausgewählten Produkten
Dämmung
Der nachwachsende Rohstoff Stroh wurde in den Außenwänden und im Dach eingeblasen ist zu 100 Prozent naturbelassen und ein nachwachsender Rohstoff. Die natürlichen Eigenschaften von Stroh sorgen dafür, dass Schimmel gegen den Rohstoff schwer ankommt, ebenso haben es Parasiten schwer. Stroh ist sorptionsfähig, kann also Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Der Rohstoff vom Acker hat einen hohen Silikatanteil, daher brennt Stroh relativ schlecht. Durch ein spezielles Reinigungsverfahren (Entstaubung) ergibt sich ein natürlicher Schutz gegen Insekten, damit ist die Dämmung nahezu staubfrei.
Das Stroh wird mit einer Dichte von ca. 95 bis 105 kg eingeblasen, das bedeutet etwa doppelt so viel Masse im Vergleich zu mineralischen Dämmstoffen und auch zu Zellulose. Die kompakte Masse trägt zu einem sehr guten Schallschutz bei. Iso-Stroh wird deshalb auch gerne für Zwischendecken und Zwischenwände verwendet.
Das Stroh kommt von einem Hersteller aus Österreich. Das ist für uns derzeit noch ein Kompromiss, da die Energiebilanz durch den weiteren Transport schlechter wird als durch regionale Hersteller. Wir arbeiten hier an einer regionalen Lösung, um die Wertschöpfung in der Region zu halten und den CO2-Fußabdruck zu senken. Denn Stroh als Dämmstoff zählt zu den ökologischsten Dämmstoffen überhaupt. Es ist ein Nebenprodukt der Landwirtschaft und da nur rund 1/3 der Menge zur Humusbildung untergepflügt wird, entsteht hier auch kein Mangel (Quelle: Iso-Stroh).
Die Verwendung von Stroh hilft den Landwirten zudem, eine weitere Absatzquelle zu erschließen.

Dämmung der Innenwände mit Thermo Jute 100 Plus
Der Dämmstoff für die Innenwände ist ein Jute-Recycling-Produkt und trägt somit auch zur Ressourcenschonung und damit zum Klimaschutz bei. Jute wird aus der Hanfpflanze gewonnen, die derzeit eine Renaissance erfährt und die regional angebaut werden kann.
- Aktiver Umweltschutz durch nachwachsende Rohstoffe: Die Jutepflanze entzieht in der Wachstumsphase der Umwelt CO2
- Frei von gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoffen
- Frei von umweltschädlichen Inhaltsstoffen
- Neuartiges Upcyclingprodukt minimaler Verbrauch endlicher Ressourcen
- Kein Schimmelpilzbefall, Bestnote ”0” (nach EN ISO 846)
- Kein Schädlingsfraß (keine Nährstoffe wie Proteine oder Stärke enthalten)
- Äußerst geringer Primärenergiebedarf bei der Herstellung, da aus recycelten Jutefasern. Brandschutz durch die Beimengung von Soda, ein für die Herstellung von Lebensmitteln zugelassenes natürliches Salz
(Quelle: Thermo-Natur)

Schaumglasplatten als Dämmung an der Kellerwand und unter der Bodenplatte
- Besteht zu 100 % aus Recyclingglas
- Hohe Druckfestigkeit
- Nicht brennbar
- Vollständig recycelbar
Lehm
Mit den Lehmbaulatten innen an der Außenwand können wir auf eine Installationsebene verzichten, und haben keine Durchdringungen der luftdichten Ebene vorgenommen. Durch die Masse, die dem Lehm gegeben ist, erlangen wir ein sehr hohen Wärmepuffer im Winter und gleichzeitig einen guten Hitzeschutz im Sommer. Lehm ist sorptionsfähig, nimmt also Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab und reguliert so die Luftfeuchtigkeit. Der Lehm schützt zudem vor Schimmel, was zu einem gesunden Wohnklima führt. Der Baustoff neutralisiert Luftschadstoffe und Gerüche.
Mit dem Lehmputz wird zudem ein hoher Brandschutz erreicht, was bei der Nachverdichtung von Gebäuden (Aufstockungen / Anbauten, etc.) von großer Wichtigkeit sein kann.
Durch die hohe Rohdichte ergibt sich ein sehr guter Schallschutz.


Lüftungsanlage
Unser Haus mit entsprechenden Lehmaufbauten im Innenbereich benötigt keine Lüftungsanlage, obgleich das der Gesetzgeber vorschreibt, auch, um Feuchtigkeit und damit Schimmelbildung vorzubeugen. Da der Lehm und die sonstigen Bauteile aus Holz sorptionsfähig sind, also Wasserdampf aufnehmen können bzw. abgeben, ist die Gefahr einer Überfeuchtung nicht gegeben. Zudem ist der Innenraum mit Materialien gestaltet, die keine Schadstoffe enthalten. Damit ist das Argument für eine Lüftungsanlage, den Schadstoffgehalt zu senken, obsolet und macht die Lüftungsanlage damit überflüssig.
Der Verzicht auf eine Lüftungsanlage entspricht zudem unserer Philosophie, so wenig Technik im Haus zu haben wie nötig.

Fußbodenaufbau / Ausgleichsschüttung über dem Keller
Mit dem Einsatz einer Cemwood-Ausgleichsschüttung aus mineralisierten Holzspänen und einer darauf aufgebrachten Holzfaserplatte (lastverteilende Schicht) die im umweltfreundlichen Nassverfahren hergestellt ist, wird der Fußbodenaufbau realisiert. Auf diese Platte kommt dann die Unterkonstruktion für die massiven Holzböden.

Fußbodenaufbau im 1. OG: Schallschutz
Um einen guten Schallschutz zu gewährleisten wurde auf die Holzbalkendecke im EG eine Ballastplatte der Fa. Lemix aufgebracht. Mit den stranggepressten Platten – verwendet wurden 20 mm-Platten – können Holzdecken einfach und schnell beschwert werden. Der Schallschutz wird durch die hohe Masse der Ballastplatten von 1950 kg/m³ bereits bei geringen Plattenstärken deutlich verbessert.
Die Lehmplatten sind an ihrem Lebens¬ende besonders unproble¬matisch rückbaubar. Der unge¬brannte Lehm lässt sich wieder¬ver¬wenden – jeder¬zeit und unbe¬grenzt.

Fußbodenaufbau / Unterkonstruktion im EG und 1. OG
Unterkonstruktion der Fa. Steico (STEICOfloor): Dämm- und Befestigungssystem für massive Dielenböden. Die Befestigung erfolgt schallentkoppelt in der integrierten Verlegeleiste. Der Hersteller spricht von exzellenten Dämmeigenschaften und sehr guter Trittschalldämmung. Das Produkt ist ökologisch und besteht aus hölzernen Verlegeleisten und Dämmplatten aus Holzfasern.

Holzfaser an der Außenwand
Die Wand-Außenseite wird mit einer „Steico Special“-Platte (100 mm) verkleidet. Die Platte wird ohne Kleberzusatz hergestellt. Durch ihre erhöhte Diffusionsoffenheit erhalten wir bauphysikalisch gesehen eine weitere Konstruktionssicherheit. Daneben wird ein sommerlicher Hitzeschutz erreicht.

Innenwände
Die Pfosten in der Innenwand sind ebenso wie die meisten Pfosten der Außenwand aus sägerauem Holz gefertigt. Darüber sind 18 mm Bretter (Diagonalschalung) als austiefende Ebene montiert.

Energiegewinnung / Energiezentrale
Das Herz des Energiekonzeptes ist der 2500 Liter Speicher im Keller. Er wird trivalent angesteuert, zum einen durch Fernwärme, dann durch einen Holzvergaser mit Kochfunktion im EG und zum anderen über die PV-Anlage mit Heizstab. Eine Batterie im Keller speichert den überschüssigen Strom.
Im Heizkonzept ist das Heizen mit einer Niedertemperatur-Fußboden und Deckenheizung enthalten. Das System der Fußbodenheizung ist von der Fa. Lithotherm, die Deckenheizung vom Unternehmen Abakus TAS GmbH.
Die Fußbodenheizung wird ergänzt durch einen Kaminofen im OG mit Glasscheibe, der für eine entsprechend wohlige Atmosphäre sorgen soll.
Die Komponenten der Energieversorgung auf einen Blick
- Fernwärme aus Bioheizkraftwerk in der direkten Nachbarschaft, wird direkt in den Pufferspeicher eingespeist.
- Holzherd von Pertinger mit 10,5 kW (Kochen/Backen und Heizen), davon gehen 7 kW in den Pufferspeicher und heizen diesen auf. Durch die Technik des Holzvergasers werden hier sehr hohe Temperaturen bei gleichzeitig geringen Emissionen und hohem Wirkungsgrad erzeugt (der Hersteller spricht von 40 % geringerem Holzverbrauch im Vergleich zur herkömmlichen Technik). Umschaltbar von Koch auf Heizfunktion.
- 13 kW/p Photovoltaik-Anlage (in Planung, zur Eigenstromnutzung), mit Gleichstrom wird der Heizstab im Pufferspeicher erwärmt und damit der Eigenstromanteil optimal ausgenutzt.
- Fußbodenheizung von Lithotherm. Formplatte aus Lavasplitt (natürliches Rohmaterial), hohes Eigengewicht, damit sehr guter Schallschutz. Laut Hersteller werden durch die Technik die Räume schneller als bei herkömmlichen Systemen aufgeheizt bei gleichzeitig geringerem Energieeinsatz. Problemstoffe und Sondermüll beim Rückbau entstehen hier nicht. Ein weiterer Vorteil ist der komplett trockene Einbau, es wird keine Baufeuchte ins Haus gebracht, schnelle Bauzeiten sind möglich.
- Die Kühl- und Heizdecken-Komponenten sind in der Decke eingebaut und mit einem Lehmputz überzogen. Im Winter werden sie über den Warmwasser-Speicher gespeist. Im Sommer dient Regenwasser, das in der Zisterne unter der Garage gespeichert wird, für die Kühlung. Mit einem Plattenwärmetauscher wird der Kühlkreislauf gespeist. Es gibt also zwei unterschiedliche Leitungssysteme, Kondensat, das v.a. durch den Wechsel von Warm und Kaltwasser entsteht, kann so vermieden werden. Eine Heizungspumpe mit 30 Watt ist an den Kühlkreislauf angeschlossen, der niedrige Energieverbrauch wird größtenteils durch Eigenstrom gedeckt werden können.
Die Leitungen des Kühl- und Heizsystems der Deckenpaneele sind in der Ebene der Konterlattung angebracht. Bei einer auftretenden Leckage ist diese somit einfacher zu lokalisieren.
- Stromspeicher: Volt-Storage-SMART – die 100 Prozent Kapazitäts-Garantie war der Hauptgrund für den Einbau dieser Anlage. Vanadium-Redox-Flow-Speicher-Technologie: Die Vanadium basierte Elektrolyt-Flüssigkeit des Heim-speichersystems besteht ausschließlich aus nicht-brennbaren Inhaltstoffen, darunter über 80 Prozent reines Wasser. Das Speichersystem ist daher zu 100 Prozent nicht entflammbar — und eignet sich ideal für den Einsatz in Privathaushalten.
Der Schmelzrückstand, der bei der Eisenproduktion entsteht, enthält bis zu 25 Prozent Vanadium. Die Vanadium-Gewinnung erfolgt somit bei der Produktion eines der wichtigsten Materialien der Welt, ohne Raubbau an der Natur und den damit verbundenen Auswirkungen auf unsere Ökosysteme. Weitere ökologische Vorteile laut Hersteller: Vanadium ist vollständig recyclebar.
Laut Hersteller kann der VoltStorage SMART dank der langlebigen VRF-Technologie beliebig oft be- und entladen werden ohne an Speicherkapazität zu verlieren. Im Gegensatz zu anderen Speichersystemen ist es die einzige Heimspeicherlösung, die auch nach 10000 Ladezyklen noch dieselbe Kapazität aufweist wie nach der Inbetriebnahme.
Privathaushalte können mit dem VoltStorage Stromspeicher somit auf den einzigen Heimspeicher mit 100 Prozent Kapazitätsgarantie setzen, ohne jeglichen Wartungsaufwand. Laut Hersteller macht das den VoltStorage SMART zum langlebigsten Speichersystem auf dem Markt.

5. Innenausstattung

Die Innenausstattung wie Türen, Bodenbeläge und Möbel sind aus Vollholz oder aus Platten, die mit Weißleim in unserer Schreinerei selbst gefertigt wurden. Somit ist auch die Innenausstattung frei von gesundheitsschädlichen Ausdünstungen.
Türen
Die Rahmen für die Türen werden aus Massivholz hergestellt und aus kleinem Holzquerschnitt mit Weißleim zu einem Blockrahmen verleimt. Die Befestigung des Blockrahmens wird mechanisch gemacht. Das Türblatt wir ebenfalls aus Massivholz als Mehrschichtplatte nur die Oberste Deckschicht muss eine hohe Ansprüche an Oberfläche wie Holzbeschaffenheit haben. Das Innenleben der Tür kann aus einer schlechteren Holzqualität sein, das senkt den Holzverbrauch. Das Türblatt wird dann als stumpf einschlagende, flächenbündige Tür eingebaut und hat somit auch eine optisch sehr moderne Wirkung.
Möbel
Alle Möbel, die sich in dem Haus befinden, wurden in unserer eigenen Schreinerei gefertigt. Zur Ausführung kommen nur Massivholz oder Mehrschichtplatten die mit Weißleim hergestellt sind. Die Oberflächen / Fronten haben wir aus unterschiedlichen Holzarten hergestellt. Beim Korpusbau von den Schränken und an nicht sichtbaren Stellen kommen Hölzer zum Einsatz deren Oberfläche und Optik nicht der Sichtqualität entsprechen muss (Schonung des Holzverbrauchs, ein Baumstamm kann und wird so bis zu 97 % ausgenutzt).
Bodenbeläge
Die Holzbodenbeläge sind ebenfalls aus unterschiedlichen Massivhölzern (heimisch) gefertigt und eingeölt.

6. Fazit

Das Musterhaus, das wir „8-Haus“ nennen, ist ein Zweifamilienhaus und Teil eines Baukonzeptes, das auf Wohngesundheit und Bauen mit Naturmaterialien abzielt. Die Ziffer „8“ steht für Achtsamkeit aber auch für die Unendlichkeit. Damit ist die unendliche Verfügbarkeit der nachwachsenden Rohstoffe gemeint. Das Haus hat durch konstruktive Elemente (konstruktiver Holzschutz) eine sehr lange Lebensdauer und ist für ein Mehrgenerationen-Wohnen durchaus geeignet. Werden Innenräume umgestaltet entsteht durch den Rückbau der Materialien kein Müll. Viele Elemente können sortenrein rückgebaut und wiederverwendet werden.
Wir haben auf jahrhundertealte und bewährte Baustoffe zurückgegriffen und mit neuer CNC-Technik, und CNC-gesteuerten Abbundanlagen kombiniert. So konnten wir ein bezahlbares, ressourcenschonendes und in der Energieklasse KfW-40 gebautes Haus herstellen. Zudem werden wir den Ansprüchen der GDF (Gütegemeinschaft Deutscher Fertigbau e.V.) gerecht.

Nochmals zusammengefasst, was wir besonders erwähnenswert finden:
- Durch die hohe Masse an Lehm kann ein sehr hoher Wärme- und Kältespeicher erlangt werden. Der Lehm sorgt auch für eine konstante Luftfeuchtigkeit, das sorgt für ein gesundes Raumklima.
- Das Haus „funktioniert“ ohne technisch aufwendige Lüftungsanlage. Die Sorptionsfähigkeit der Baustoffe sorgt für ein ausgeglichenes Wohlfühl-Klima.
- Das Haus ist mit den verwendeten Naturbaustoffen ein CO2-Puffer. Wir binden durch die Verwendung der Naturbaustoffe (Dämmung, Holzkonstruktion, Fassade) mehr CO2 als wir verbrauchen. Beim Bau eines Hauses mit dem konsequenten Einsatz von Naturbaustoffen reduzieren wir den Lastwagenverkehr durch lokale Hersteller signifikant.
- Die Transportwege der Rohstoffe ist durch den Einsatz regionaler Anbieter gering, dadurch ebenfalls verminderte Straßenbelastung, geringer CO2-Ausstoß.
- Der Verbrauch der Ressource Holz sinkt bei der Verwendung von sägerauen Produkten signifikant. Ausnahmen bilden die Glasfassade mit der Pfosten-Riegel-Konstruktion. Dort wurde KVH eingesetzt.
- Durch die sehr gut gedämmte Gebäudehülle ist der Energieverbrauch gering. Großflächige Glasfassaden auf der Südseite ergeben in der Übergangszeit und in den Wintermonaten solare Einträge.
- Das Energiekonzept ist ausgeklügelt und mit dem Holzvergaser, der gleichzeitig zum Kochen und zum Heizen dient kommt man einem fast 100 prozentigem Autarkiegrad näher.
- Naturbaustoffe haben im Vergleich zu anderen Baustoffen eine sehr gute Energiebilanz, der Eintrag von grauer Energie ist gering.
- Mehrstöckiges Bauen ist möglich, der hohe Vorfertigungsgrad spielt hier seine Vorteile aus.
- Bis auf Nasszellen und den Kamin sind beim Bau keine erdölbasierten Materialien (Silikon, Kleber, Folien, Dichtband, Kompribander usw.) eingesetzt worden.
- Nach eigenen Berechnungen können wir ein Haus vorstellen, das – von der Kellerdecke aus gesehen – zu 98 Prozent aus Naturmaterialien besteht und die keinerlei Schadstoffe in die Umgebung abgeben.
- Müllreduktion während der Bauphase: Das Müllaufkommen (Kunststoffe, Verpackungen etc.) wurde durch unsere Logistik und die Vorplanung um 80 % reduziert. ( Bild von Holzlieferung als Anlage )
- Die Innenausstattung (Türen z.B.) werden in der eigenen Schreinerei gefertigt. Es wird immer darauf geachtet, dass nur Weißleim verwendet wird, um keine Schadstoffe zu produzieren.
- Wir bieten Probewohnen für Kunden im Musterhaus an, denn das eigene Gefühl überzeugt bisweilen mehr als Worte. Mit diesem Konzept wollen wir die Vermarktung des Hauses vorantreiben.
Das 8Haus ist ein Konzepthaus und wurde als Musterhaus geplant. Es besteht aus fast 100 Prozent Naturmaterialien (vor allem Holz, Lehm und Stroh), lediglich in den Nassbereichen und bei der Kaminabdichtung wurden Klebebänder verwendet (insgesamt rund 30 l (Quelle: Fotograf: Rüdiger Sinn, Sigmaringen)
Das 8Haus ist ein Konzepthaus und wurde als Musterhaus geplant. Es besteht aus fast 100 Prozent Naturmaterialien (vor allem Holz, Lehm und Stroh), lediglich in den Nassbereichen und bei der Kaminabdichtung wurden Klebebänder verwendet (insgesamt rund 30 l (Quelle: Fotograf: Rüdiger Sinn, Sigmaringen)