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Referenzbauten

Öffentliche Objekte | Neubau | 

 

Büro-, Sozial- und Werkstattgebäude der Knorre Baumdienst GmbH

Gewerbeobjekte - Bürobauten - Neubau
Adresse:
Neukircher Straße 9a
02625 Bautzen
Architekt:
Müller & Hilmes
Dorfstraße 32
01877 Schmölln-Putzkau
Beschreibung:
Idee
Der Grundgedanke der Planung und Errichtung des Betriebssitzes der Knorre Baumdienst GmbH & Co. KG folgt dem Ausspruch von Albert Einstein: „Phantasie ist wichtiger als Wissen. Wissen ist begrenzt, Phantasie aber umfasst die ganze Welt.“
Der Firmenphilosophie der Knorre Baumdienst GmbH & Co. KG entsprechend wird Starkholz aus Baumfällungen aufbereitet und an den einzelnen Bauwerken als Baumaterial eingesetzt. Jedes Gebäude am Betriebssitz stellt ein Unikat dar.

Planung
Die Planung des Gebäudes erfolgte baubegleitend in enger Zusammenarbeit zwischen
Bauherrn, Planer und Bauaufsicht. Der Planungs- und Entwicklungsprozess lässt sich anhand der ursprünglichen Eingabeplanung zur Baugenehmigung aus dem Jahr 2004 und der Bilder des fertiggestellten Bauwerks aus dem Jahr 2014 nachvollziehen.

Material
Für das Bauvorhaben wurden weitestgehend nachwachsende Rohstoffe verwendet. Die verbauten Baumstämme stammen fast ausschließlich aus beauftragten Baumfällungen. Sämtliche Hölzer wurden unbehandelt verbaut.

Verwendet wurden:
Laubhölzer (Buche, Eiche, Robinie) für tragende Bauteile
Laubhölzer (Pappel) für die tragende Dachsichtschalung innen
Nadelschnittholz (Lärche) für die Sichtschalung an den Dachüberständen
Nadelschnittholz (Fichte) für die Dachaußenschale
Poroton-Mauerwerk für stabilisierende Außen- und Innenwandteile
Dennert-Fertigteildecke im Nassbereich
Holzfaser-Dämmstoff (STEICO flex) im Außenwandbereich
Strohlehm auf Stakengeflecht zur Ausfachung
Lehmputz innen und außen
Zellulosefaser-Einblasdämmung (ISOFLOC) im Dachbereich
Natursteinelemente aus Abbruchobjekten der Region
Stahlfenster mit Einfachverglasung aus Abbruchobjekten im Lager- und Werkstattbereich
Naturstein- und Linoleum-Bodenbeläge

Ausführung
Die Bauausführung erfolgte über einen Zeitraum von 8 Jahren (2006 – 2014) mit viel Liebe zum Detail und stellte für die am Bau Beteiligten eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar. Vom ersten Tag an waren Wasserwaage und Laser auf der Baustelle
verpönt. Die tragende Holzkonstruktion besteht in den wesentlichen Teilen aus natürlich gewachsenen Baumstämmen. Aus statischen und funktionalen Gründen (Nassbereiche) mussten Teile der Wände in Mauerwerk und ein Teil der Decke in Stahlbeton hergestellt werden. Der Wärmedurchgangskoeffizient der Außenwände liegt bei unter 0,22 W/m²K. Die Dicke
der Isofloc-Einblasdämmung in der Dachkonstruktion beträgt aus konstruktiven Gründen 20 bis 30 cm, womit ein U-Wert von unter 0,20 W/m²K erreicht wird. Die Ausfachung zwischen den Holzstämmen erfolgte mit 160 mm STEICOflex und beidseitigen 8 – 10 cm dicken Schalen aus Strohlehm auf Lehmstaken mit Lehmputz.
Eine Herausforderung war der direkte Einbau der rahmenlosen Wärmeschutzverglasung zwischen den Holzstämmen. Die Stämme wurden mit einer Tiefe von jeweils 6 und 12 cm geschlitzt, die Scheiben eingeschoben und mit beidseitigen Weichgummileisten gedichtet. Damit bleiben trocknungsbedingte Lageänderung an den Stämmen ohne Auswirkung auf die
Scheiben. Der Aufbau der Dachbegrünung erfolgte zum Abschluss der Baumaßnahme im Juni 2014.
Das Gebäude wird über eine Fußbodenheizung beheizt.
Am Gebäude verbaute Natursteine und einfachverglaste Stahlfenster in den unbeheizten Bereichen stammen ausschließlich aus Abbruchobjekten der Region. Natursteine wurden teilweise nachbearbeitet, Fenster wurden restauriert. Die naturnahe Bauweise setzt sich in der Ausstattung des Gebäudes fort. Bodenbeläge aus
Naturstein und Linoleum harmonieren mit den aus Massivholz individuell hergestellten Arbeitstischen. Arbeitsplatzbeleuchtungen sowie Monitore wurden in Hölzer eingebaut. Das auf dem Gebäude aufgesetzte Archiv ist durch einen Außenaufstieg über die Dachfläche
erreichbar. Ein sportlich anspruchsvoller Innenaufstieg durch einen ausgehöhlten Baumstamm über Granitplatten und Rundholz-Leitergänge bleibt passionierten Kletterern vorbehalten. Der Anbau umfangreicher und bereits nach wenigen Jahren sehr gut angenommener Nisthilfen für Vögel und Unterkünfte für Fledermäuse vervollständigt die naturnahe Ausführung und Gestaltung des Gesamtgebäudes.
 (Quelle: Karl-Heinz Müller)
(Quelle: Karl-Heinz Müller)