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Referenzbauten

Öffentliche Objekte | KITA / Schulbauten | 

 

Fronhof-Remisen

Öffentliche Objekte - KITA / Schulbauten - Sanierung
Adresse:
Universitätsstraße 2 1/2
35037 Marburg (Lahn)
Architekt:
Oesterle Architekten
Mainzer Gasse 32
35037 Marburg/Lahn
info@oesterle-architekten.de
Beschreibung:
Auf dem Gelände des Fronhofs, der seit ca. 1200 als landgräfliche Hofanlage nachgewiesen ist, befinden sich zwei Wirtschaftsgebäude aus Fachwerk, die als gewerblicher Lagerraum bzw. als Werkstatt keine dem zentralen Kernstadt-Standort entsprechende Nutzung haben, jedoch Zeugnisse für historische landwirtschaftliche Nebengebäude sind, die im Stadtgebiet von Marburg selten geworden sind.
Die südliche Scheune, die aus dem Jahr 1686 stammt, wurde Ende des 19. Jh. an die heutige Stelle umgesetzt, das nördliche Gebäude wurde im Jahr 1899 errichtet
Die Scheune aus dem 17. Jh. ist ein zweigeschossiger Rähmbau auf einem Sandsteinsockel und einseitigem Krüppelwalm. Dieses Kulturdenkmal hat zweiseitig feines Schnitzwerk und die für die Entstehungszeit typischen aufwändigen Fachwerkfiguren. An der Traufwand haben sich Reste von floralen bzw. figürlichen Kratzputz erhalten.
Das jüngere Stallgebäude ist ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit massivem Erdgeschoss unter einem Satteldach mit aufwändig verzimmerter Dachgaube. An den Rückseiten der Remisen befinden sich Brandwände aus Backsteinmauerwerk.


Jüngere Anbauten an den historischen Fachwerkscheunen wurden abgebrochen und die Tragstruktur des Fachwerks denkmalgerecht wiederhergestellt.
Die Satteldachflächen der Scheunengebäude wurden mit Biberschwanzziegel denkmalgerecht neu gedeckt und zwischen und oberhalb der Sparren mit Mineralwolle bzw. Holzfaserdämmung gedämmt. Zur Belichtung der Dachgeschossflächen wurden die Satteldachflächen mit Schleppgauben ergänzt.
Die südwestliche Fassade der barocken Scheune wurde verschiefert und von außen gedämmt. Die übrigen Außenwände der historischen Bausubstanz, die von außen wieder hergestellt wurden, haben eine Innendämmung aus Holzfaserdämmung bzw. Isofloc erhalten. Zum Erdreich und Keller wurde Dämmung eingebaut, die Bodenflächen erhielten einen Belag aus Bituterrazzo bzw. Eichedielen. Die bestehende Treppenanlage des nördlichen Wirtschaftsgebäudes wurde abgebrochen und in Stahlbeton ergänzt (Brandschutz), um einen Treppenlauf erneuert und mit Naturstein belegt, die neue Treppenanlage des südlichen Gebäudes wurde aus massivem Eichenholz gebaut.

Nach dem Umbau sind Unterrichts-, Betreuungs-, Essens- und Lehrerarbeitsräume der Otto-Ubbelohde-Schule auf ca. 650 qm in den Remisen untergebracht. Für die Küche wurde ein neuer Baukörper errichtet, der die beiden historischen Fachwerk-Remisen miteinander verbindet. Mit Wintergärten aus Holz in Tafelbauweise und Isoflocdämmung wurden zusätzliche Ergänzungsflächen geschaffen, so dass das benötigte Raumprogramm der Schule erreicht wurde.
Im Erdgeschoss wurden Bibliothek mit „Leseterrasse“ und die Mittagsversorgung der Schule untergebracht. Die Küche dient der Versorgung für angelieferte Warmverpflegung und als Möglichkeit, ergänzende Kost vor Ort zuzubereiten. Im Obergeschoss befinden sich drei Gruppenräume und ein Fachraum für Naturwissenschaften und im Dachgeschoss Konferenz- bzw. Lehrerräume, die im Hauptgebäude der Otto-Ubbelohde-Schule nicht zur Verfügung standen sowie zwei Betreuungsräume.

Zur effizienten Belüftung hochfrequentierter Bereiche erhielten Klassen- und Essensräumen, sowie die Küche mit ihrem hohen Feuchtigkeitsanfall dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung. Die Beleuchtung der Räume erfolgt mit LED-Leuchten. Die Dachflächen des südlichen Gebäudes und der Wintergärten werden zur Nutzung von regenerativer Energien von Photovoltaik genutzt.
Die Heizungsanlage wurde als Niedertemperaturheizung mit Fußbodenheizung ausgelegt. Die Holz-Pellet-Zentrale wurde im Keller des Hauptgebäudes der Otto-Ubbelohde-Schule untergebracht, wo sie neben den Remisen das Bestandsgebäude versorgt und die überholte Gasheizung ersetzt.

Obwohl grundsätzlich die Möglichkeit für denkmalgeschützte Gebäude besteht, sich von Wärmeschutzanforderungen befreien zu lassen und bei Verzicht auf die Befreiung abgeminderte Kennwerte bzgl. Wärmedurchgang etc. angesetzt werden können wurde das ehrgeizige energetische Sanierungsziel erreicht, dass im Zusammenhang mit der Nutzung einer Pelletsheizung im Altbau (regenerative Energiequelle) die EnEV 2009 (Neubau) erreicht wurde.
Fronhof Remisen (Quelle: Oesterle Architekten)
Fronhof Remisen (Quelle: Oesterle Architekten)